Nur wenigen Einwohnern von Niederfrohna war bekannt, wie Prof. Dr. J.T. Sterzel mit unserem Heimatort verbunden ist. Viele haben sicher schon seit Jahrzehnten die versteinerten Bäume auf der Straße der Nationen in Chemnitz bestaunt, sich aber wahrscheinlich keine Gedanken über den Mann gemacht, der diese imposanten Zeugen aus der Urzeit dahin gestellt hat?
Johann Traugott Sterzel wurde am 4. April 1841 in der Ansiedlung Dresden im nordamerikanischen Staat Missouri als Kind einer Niederfrohnaer Familie, die 1838 mit 800 Gleichgesinnten der sogenannten “Stephanus-Bewegung” nach Amerika ausgewandert war, geboren. Die Familie Sterzel kehrte noch im gleichen Jahr nach Niederfrohna zurück. In Niederfrohna verbrachte J.T. Sterzel seine Kinder- und Jugendjahre.
Nach dem Grundschulbesuch nahm Sterzel ab 1855 am Proseminar des Fürstlichen-Lehrerseminars in Waldenburg teil. Ab 1856 wurde er Seminarist in Waldenburg. Diese Stadt hatte unter der Regentschaft der Fürsten von Schönburg-Waldenburg ein bemerkenswertes kulturelles Klima. Die Eindrücke von Niederfrohna und Waldenburg dürften Sterzel maßgeblich geprägt haben. Nach Seminar-Examen und zweijähriger Hilfslehrer-Tätigkeit ging Sterzel nach Chemnitz und arbeitete als Lehrer an der Höheren Mädchenschule, gleichzeitig führte er Forschungsarbeiten an der Grenze von Botanik und Geologie aus. Er arbeitete in der naturwissenschaftlichen Gesellschaft aktiv mit, wurde später ehrenamtlicher Kustos der Mineraliensammlung. 1875 stellte er seine Promotion fertig.
Im Zuge von Bodenerkundungen trieb Sterzel maßgeblich Sicherung, Ausgrabung und Bewahrung der sogenannten versteinerten Bäume voran. Diese wurden zunächst an der Neuen Sächsischen Kunsthütte ausgestellt. Mit dem Bau des König-Albert-Museums nahmen die versteinerten Bäume einen herausragenden Platz ein. J.T. Sterzel trug inwischen den Professorentitel und wurde zum Direktor des Chemnitzer Naturkunde-Museums berufen.
Am 15. Mai 1914 verstarb Sterzel in Chemnitz.
Text: Lothar Philipp