Züchter staunen über 500 Zwerge

Niederfrohnaer Rassegeflügelzüchter haben Gäste aus Deutschland und der Schweiz

VON JÜRGEN SORGE

Niederfrohna. Bei der Hauptsonderschau der Deutschen Zwerghühner waren am Wochenende in Niederfrohna 500 Tiere in 18 Farbenschlägen zu bestaunen. Die Schau anlässlich des 100-jährigen Vereinsjubiläums machte in Züchterkreisen Niederfrohna in ganz Deutschland und darüber hinaus bekannt.

Klaus Gringmuth aus Hamburg ist der Erste Vorsitzende des Sondervereins Deutscher Zwerghühner Deutschland. Ihm gefällt die Eleganz der Tiere. Er weist auf Hähne, die mit ihrer stolzen Haltung, ihren goldfarben schimmernden Halsbehang und den geschwungenen schwarzen Schwanzfedern wie die Aristokraten unter dem Federvieh wirken. “18 ausgestellte Tiere wurden mit der Höchstnote .vorzüglich bewertet”, freut sich Gringmuth.

Auch Felix Engeli und Leonhard Weber sind von der Ausstellung begeistert. Sie sind mit acht weiteren Züchtern aus dem schweizerischen Davos angereist. Alle sind Mitglieder in dem erst vor anderthalb Jahren in der Schweiz gegründeten Deutsche-Zwerge-Club. Die etwa zehnstündige Autofahrt nach Niederfrohna hat sich für sie gelohnt. “Durch die vielen Tiere, die es hier zu sehen gibt, sieht jeder Züchter wie er mit seinen eigenen Tieren vorangekommen ist. Bei uns in der Schweiz gibt es nur kleinere Ausstellungen. Bei unserer eigenen Clubschau konnten wir 60 Deutsche Zwerge zeigen”, erklärt Weber.

Günter Kühnert, der stellvertretende Vorsitzende des gastgebenden Vereins, züchtet seit mehr als 50 Jahren Deutsche Zwerge. “Die Rasse wurde 1917 anerkannt. Der heutige Sonderverein wurde 1922 gegründet. Erster Chef war Wilhelm Müller aus Magdeburg, der als Erzüchter des Deutschen Zwerghuhns gilt”, weiß Kühnert aus der Geschichte. Otto Lehmann, damals Chef der einstigen Rittergutsgärtnerei brachte 1948 die ersten Deutschen Zwerge nach Niederfrohna und wurde zu einem führenden Züchter des.schwarzen Farbenschlages. Damals noch Kind bekam Kühnert von Otto Lehmann sechs Kücken dieser Rasse geschenkt. “In ihm hatte ich auch einen Lehrmeister für die Zucht, wie er besser nicht sein konnte”, denkt Kühnert, der später bis 1975 Vorsitzender des Sondervereins Deutscher Zwerghühner in der DDR war, gern zurück. Die erste Sonderschau der Deutschen Zwerge in Niederfrohna fand 1956 satt. Inzwischen ist sie zu einer jährlichen Tradition geworden.

Vereinschef Christian Rabe freut sich über das große Interesse zum 100-jährigen Vereinsjubiläum. Rabe hofft, dass dadurch auch junge Leute für das Hobby begeistert werden. Der Verein hat 36 Mitglieder.

Freie Presse 28.01.2008